Bye bye Camaro!

Den zwischenzeitlich auch in Deutschland angebotenen Camaro wird Chevrolet Anfang 2024 einstellen. Ein direkter Nachfolger ist nicht in Sicht.

Chevrolet wird im Januar 2024 die letzten Exemplare des Musclecars Camaro der sechsten Generation produzieren. Damit ziehen die Amerikaner nach einem Produktionszeitraum von neun Jahren einen vorläufigen Schlussstrich unter die Baureihe. Im Sommer wird es in den USA noch eine finale Version mit Collector’s-Edition-Paket geben.

Der nahende Produktionsstopp wird zumindest für den Modellnamen nicht das endgültige Aus markieren, wie Chevrolet offiziell mitteilt. Wann und in welcher Form ein Nachfolger präsentiert wird, lassen die Amerikaner offen. Anscheinend will sich der US-Autobauer mit dem neuen Camaro Zeit lassen, der, so steht zu vermuten, batterieelektrisch statt von V8-Motoren angetrieben wird.

(Quelle: 28.03.2023 | sp-x | Bilder: Chevrolet)


Dem entgegen steht ein Meldung aus Januar diesen Jahres, nach der GM in die nächste V8-Generation Millionen investieren würde …

Es gibt ihn seit 1954 und er ist so amerikanisch wie Country-Musik und Apple Pie: der Small-Block-V8 von General Motors. Seine Zukunft soll nun ein Investment von fast einer Milliarde US-Dollar sichern.

Small Block, Turbo-Fire, Crossfire, LT, LS, Vortec – der uramerikanische Allzweck-V8 von General Motors kennt unzählige Namen und wurde seit seinem Debüt 1954 in noch mehr unterschiedlichen Personenwagen, Pick-ups, Vans, Lastwagen, Muscle Cars und Sportwagen verbaut. Selbst in sportlichen Motorbooten fand er bereits Verwendung.

Damit das so bleibt, hat GM nun rund 918 Milliarden US-Dollar (aktuell umgerechnet etwa 845,5 Millionen Euro) in die Ausrüstung der Motorenwerke in Flint und Bay City (Michigan), Rochester (New York) und Defiance (Ohio) investiert. Neue Press- und Gusswerkzeugstraßen umfassen in den Werken Rochester und Defiance auch die Fertigung von Bauteilen für Elektroautos.

Weit verbreitet und reparaturfreundlich

Die extrem weite Verbreitung der Motorenfamilie ist der Hauptgrund für die Weiterentwicklung zur inzwischen sechsten Generation des Small-Block-V8. Allein der Bedarf für die Herstellung von Nutzfahrzeugen aller Art erfordert jährlich mehrere Millionen Motoren. Folgerichtig funktioniert die Ersatzteilversorgung in ganz Nordamerika so engmaschig wie in kaum einem anderen Nutzungsbeispiel. Hier trifft die alte Binsenweisheit zu, die besagt, einen Chevy-V8 könne jeder Dorfschmied zwischen New York und Los Angeles reparieren.

So begann 1954 alles. Verhältnismäßig kleine 4,3 Liter Hubraum und ein Vergaser sorgten in Corvette, Bel Air und Co. für immerhin 195 PS.

Verschiedene Maßnahmen trugen in der Vergangenheit dazu bei, die Ökonomie der Achtzylinder zu verbessern. Zylinderabschaltungen wurden über Eingriffe in den Ventiltrieb sowie über das Einspritzsystem ebenso realisiert wie variable Steuerzeiten oder verschiedene Hubräume. Seit den 70er-Jahren kamen durchgehend die jeweils modernsten Arten der Abgasnachbereitung zum Einsatz; seit den frühen 80er-Jahren wichen Vergaser zudem Einspritzanlagen. Da nur ein Bruchteil aller Small-Blocks mithilfe von Turboladern oder Kompressoren aufgeladen werden, bleibt zudem die Emission von Feinstoffpartikeln wie Ruß niedrig. In den aktuellen Versionen bringt es der 5.3 Vortec, der derzeit am häufigsten gebaute GM-V8, auf einen Verbrauch von knapp elf Litern auf 100 km – und das in Pick-ups und SUV, die in etwa die Grundfläche eines Mercedes Sprinter einnehmen. Camaro- und Corvette-Fahrer erzielen bei sparsamster Fahrweise auch schon mal acht bis neun Liter auf 100 km.

In seiner Grundkonstruktion ist der Motor seit 1954 tatsächlich unverändert. Natürlich wurde vom Motorblock bis zur Zündkerze jedes Bauteil unzählige Male optimiert und neu entwickelt. Doch genau wie damals handelt es sich um einen V8 mit einem Bankwinkel von 60 Grad und einer zentralen Nockenwelle, die die Ventile über Stößelstangen und Kipphebel ansteuert. Selbst das Layout der Nebenaggregate wie Servopumpe oder Generator ist noch annähernd identisch.

Einspritzung, Zylinderabschaltung und ein Kunststoffhäubchen sind bei dieser modernen Version des Small-Block hinzgekommen. Dieses 2010 gebaute Aggregat sieht seinem Urahnnen dennoch ähnlich.

Über die technischen Details der neuesten Motorengeneration ist noch nichts Genaueres bekannt. Fest steht allerdings, dass GM auch auf lange Sicht mit großvolumigen Verbrennern plant. „Die Investitionen und die harte Arbeit und die Hingabe unserer Kollegen in Flint, Bay City, Rochester und Defiance ermöglichen es uns, Produkte von Weltklasse für unsere Kunden zu bauen und dabei die Sicherheit der Arbeitsplätze in den Werken über Jahre sicherzustellen“, sagt der GM-Vizepräsident für Fertigung und Nachhaltigkeit, Gerald Johnson.

Der aktuelle Small-Block der fünften Generation wird bereits seit 2013 in verschiedenen Variationen verbaut. Während die meisten Triebwerke Verwendung in den technisch weitgehend baugleichen Pick-ups und Full-Size-SUVs von Chevrolet, GMC und Cadillac finden, gibt es leistungsoptimierte Varianten auch in Corvette, Camaro und Co. Eine gewöhnliche Pkw-Applikation, wie es sie über Jahrzehnte in großen US-Limousinen gab, fehlt aber bereits seit einigen Jahren. Hier verblieb lediglich der Cadillac CT5-V Blackwing, der als herkömmlicher Viertürer wiederum den 6,2-Liter-Kompressormotor aus der früheren Corvette Z06 trägt.

(Quelle: auto-motor-und-sport.de)