Die BMW Group Classic beim GP Ice Race 2020 in Zell am See. DTM Pilot Philipp Eng steuert BMW M3 Rallye und Christian Menzel driftet im 2012er Dakar MINI ALL4 Racing über das Eis. Mit dabei eine weitere Legende: Der Morris Mini Cooper S Works Rallye.
München. Die Kälte ist nicht jedermanns Sache, aber zwei Vorteile einer Rennveranstaltung für historische Fahrzeuge auf Eis sind nicht von der Hand zu weisen: geringer Reifenabrieb und „natürliche“ Kühlung für heiß gelaufene Motoren. Am Wochenende des 1. und 2. Februar 2020 wird im österreichischen Zell am See bereits zum zweiten Mal das GP Ice Race gestartet. Rennsport-Klassiker unterschiedlicher Marken und tollkühne Piloten liefern sich dort packende Duelle auf frostigem Untergrund. Erstmals beteiligt sich die BMW Group Classic an dem eisigen Spektakel. Zum GP Ice Race 2020 werden Fahrzeuge mit Siegergenen entsandt, darunter ein BMW M3 der ersten Generation, der zweimal die Berg-Europameisterschaft für Tourenwagen gewann, bevor er zu einem erfolgreichen Rallyefahrzeug umgebaut wurde, und ein MINI ALL4 Racing, das Siegerfahrzeug der Rallye Dakar 2012. Außerdem geht die Replika des classic Mini Cooper S, die erst vor wenigen Wochen bei der Coppa delle Alpi 2019 für Furore sorgte, auch auf dem Eisfeld in Zell am See an den Start.
Mit dem GP Ice Race wird an legendäre Rennveranstaltungen erinnert, die zwischen 1937 und 1974 jeweils in der Wintersaison auf dem zugefrorenen See der Gemeinde stattfanden und zahlreiche Besucher anlockten. Die Neuauflage findet auf einer Natureisbahn am alten Flughafen statt, wo neben Klassikern und Youngtimern auch aktuelle Rennfahrzeuge und zahlreiche prominente Fahrer zum Kräftemessen vor winterlicher Bergkulisse antreten. Zum Veranstaltungsprogramm gehört dabei auch das Skijöring, mit dem an die Ursprünge der Eisrennen in Zell am See angeknüpft wird. Waghalsige Skifahrer ließen sich dort einst von galoppierenden Pferden und später auch von Motorrädern und Autos über die eisige Piste ziehen.
Die BMW Group Classic schickt zwei historische Rennfahrzeuge aufs Eis, die ihre größten Erfolge einst auf gänzlich anderem Terrain errangen. Für das GP Ice Race 2020 wurde ein BMW M3 der ersten Generation gemeldet, mit dem der Franzose Francis Dosières 1988 und 1989 jeweils die Berg-Europameisterschaft für Tourenwagen gewinnen konnte. Im Jahr darauf wurde der BMW M3 zu einem Rallyefahrzeug umgebaut. Und auch in der neuen Disziplin zeigte er seine Stärken. Dosières‘ Landsmann Patrick Artru war mit ihm noch mehrere Jahre lang erfolgreich in der französischen Rallyemeisterschaft aktiv. Pilotiert wird der BMW M3 von einem Lokalmatador. Für den gebürtigen Salzburger DTM Fahrer Philipp Eng zählt das GP Ice Race als Heimrennen.
Sand und Geröll waren dagegen einst die Domäne des MINI ALL4 Racing. Im Jahr 2012 gewannen die beiden Franzosen Stéphane Peterhansel und Jean-Paul Cottret mit ihm die Rallye Dakar. Es war der erste Dakar-Erfolg für MINI. Acht Jahre später testet Christian Menzel, ob der MINI ALL4 Racing nicht nur in der Wüste, sondern auch auf Eis mit unaufhaltsamen Vorwärtsdrang glänzen kann. Menzel ist ein erfahrener Langstrecken-Rennfahrer. 1998 war er Mitglied des Fahrer-Quartetts, das im BMW 320d das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewann.
Zu seinem zweiten Einsatz in den Alpen innerhalb weniger Wochen kommt die Replika des Mini Cooper S in der Rallye-Version. War das Fahrzeug im Dezember noch auf verschneiten oder bereits geräumten Straßen unterwegs, so führt der Weg diesmal aufs blanke Eis. Vielseitigkeit hat die sportlichste Variante des classic Mini jedoch schon früher unter Beweis gestellt. In den Jahren 1964, 1965 und 1967 siegte der Mini Cooper S bei der Rallye Monte Carlo.
Darüber hinaus präsentiert die BMW Group Classic in Zell am See zwei klassische Rennfahrzeuge, die einst bei den 24 Stunden von Le Mans für Aufsehen sorgten. Der BMW M1, der im Jahr 1981 bei dem französischen Langstrecken-Klassiker antrat, fiel auf Anhieb mit seiner ungewöhnlichen Lackierung auf. Der Grafikkünstler Walter Maurer hatte den Mittelmotor-Sportwagen mit handgemalten Abbildungen traditionsreicher Münchner Gaststätten und Sehenswürdigkeiten verziert. Das „Wirtshausauto“ wurde zum Symbol für die enge Verbindung zwischen BMW und den lokalen Sponsoren aus München. In Zell am See wird es gemeinsam mit dem Le-Mans-Sieger des Jahres 1999 gezeigt: dem BMW V12 LMR. Mit diesem offenen Sportwagen gelang BMW erstmals mit einem Werkswagen der Gesamtsieg beim legendärsten Langstreckenrennen der Welt.