Auch die Wohnwagen-Bauer werden vom Umstieg auf die Elektromobilität herausgefordert. Die amerikanische Kultmarke Airstream hat deshalb beim Design-Studio F.A. Porsche ein Zukunftskonzept in Auftrag gegeben.
Dass Porsche in Zukunft auch Wohnwagen baut, darf mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden. Auch wenn auf dem South-by-Southwest-Festival (SXSW) in Austin/Texas gerade ein schicker Porsche-Trailer am Haken eines Porsche Macan vorgestellt wurde.
Der traditionsreiche US-Hersteller Airstream wollte mit dem renommierten F.A.-Porsche-Designstudio einen komfortablen Konzept-Wohnwagen entwickeln, der auch von einem Mittelklasse-Elektrofahrzeug gezogen werden kann und bei Nichtgebrauch sogar in der heimischen Garage geparkt werden kann.
Die Beweggründe sind klar. „Bei unserem Kundenstamm ist die Wahrscheinlichkeit, ein Elektroauto zu besitzen, etwa doppelt so hoch wie bei der allgemeinen Bevölkerung“, erklärt Bob Wheeler, der CEO von Airstream. Da sollte man früh genug die Weichen stellen.
Nachfolger mit optimierter Aerodynamik
Das Ergebnis der transatlantischen Partnerschaft ist auf den ersten Blick unschwer als ein Nachfahre des legendären „Silver Bullet“ erkennbar. In moderner Ausprägung allerdings und wie aus einem Guss. Airstream-Puristen werden jedoch vermutlich bemängeln, dass zugunsten einer optimalen Aerodynamik auf sichtbare Nieten in der Außenhaut verzichtet wurde.
Aerodynamik, Leichtbau und innovative Funktionen waren die wichtigsten Stellschrauben, um den „Airstream Studio F.A. Porsche Concept Travel Trailer“ – so die etwas sperrige, offizielle Modellbezeichnung – fit für das E-Mobilitätszeitalter zu machen.
Sichtbares Zeichen von außen ist neben der glatten Alu-Haut die neu geformte Heckpartie, die statt eines abgerundeten Hinterteils ein abgeschnittenes, flaches Design aufweist, das wesentlich strömungsgünstiger sein soll. Auch die komplett bündige Unterseite optimiert die Aerodynamik.
Isoliertes Aufstelldach für optimale Stehhöhe
Zu einer wesentlichen Verbesserung des Luftstroms trägt auch die niedrige Fahrhöhe bei. Das Wohnwagen-Konzept weist im Vergleich mit der übrigen Airstream-Modellpalette eine deutlich kleinere Stirnfläche auf.
Um dennoch im Innenraum in puncto Stehhöhe keine Abstriche machen zu müssen, entwarf das Porsche-Designstudio das erste isolierte Aufstelldach in der Geschichte der amerikanischen Kultmarke. Für eine Gewichtsreduzierung sorgen vor allem Verbundwerkstoffe wie Kohlefaser.
Zu den innovativen Funktionen zählt auch die erste tieferlegungsfähige Aufhängung in einem Airstream-Wohnwagen, die es ermöglichen soll, den Porsche-Trailer in der nicht genutzten Zeit in einer Garage parken zu können – sofern dort für den knapp unter fünf Meter langen Aufbau plus Deichsel genug Platz ist.
Moderne Innenraum-Architektur
Die Innenraum-Architektur des kompakten Trailers wirkt modern und schnörkellos mit klaren Linien und glatten Flächen. Die Küche mit Spüle und zwei Induktionskochfeldern ist quer im Bug eingebaut, lässt sich mit einer hochklappbaren Erweiterung zu einem üppigen L-förmigen Arbeitsbereich ausbauen.
Der Bad- und Toilettenraum gestattet über eine Schwenktür eine flexible Nutzung bei kompakten Abmessungen. Und im Heck lädt eine Face-to-Face-Sitzgruppe zum Beisammensein ein. Sie wird für die Nachtruhe zu einem großen 2,08 x 1,55 Meter breiten Doppelbett umgebaut.
Und der Clou: Eine große, zweiteilige Heckklappe lässt sich nach oben und unten fast über die gesamte Rückseite öffnen, was den Insassen eine kleine Terrasse offeriert.
Keine angetriebene Achse
Der Konzept-Caravan erfüllt etliche von der Elektrifizierung geprägte Vorgaben. Eine angetriebene Achse, die das Zugfahrzeug maßgeblich unterstützen und somit die Reichweiten deutlich erhöhen könnte, besitzt der Porsche-Trailer allerdings nicht.
Obwohl Airstream bereits vor über einem Jahr einen „E-Stream“ mit batterieelektrisch angetriebener Achse als Zukunftsmodell vorstellte. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Entwicklung aus Deutschland, die für die Erwin-Hymer-Group mit dem Zulieferer ZF realisiert wurde.
Da die EHG mittlerweile ebenso zum US-Riesen Thor Industries gehört wie Airstream, profitieren die Alu-Wohnwagen von dem Entwicklungsprojekt und werden das gemeinsam mit ZF auch weiterhin vorantreiben. Denn in den USA sind Anhänger mit angetriebener Achse erlaubt, in Deutschland noch nicht.
(Quellen: kfz-betrieb.vogel.de | Bilder: Airstream)